Troils

Kapi Tel 5

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Fünfter Abschnitt.

Vom Kirchenwesen in Island.

Aus dem Landnama-bok und Arii-schedis ist bekannt, dass die Norweger bey ihrer Ankunft in Island schon einige Spuren des Christenthums vorfanden. Auch unter diesen neuen Colonisten waren einige, aber doch nur wenige Christen (**), die auch bald zum Heydenthum abfielen, so dass solches dort allgemein ward.

(**) S. Finn. Hist. Eccl. 1. 35.

Seit der Zeit weiss man nicht, dass einige Versuche zur Einführung des Christenthums in Island gemacht worden, bis im Jahr 981, da ein gewisser Bischof Friedrich, aus Sachsen dahin kam, aber sich nach einem fünfjährigen Aufenthalt wieder von da wegbegeben musste, ohne viel ausgerichtet zu haben.

Doch ward im Jahr 984 von Thorvard Bodvarsson eine Kirche erbauet. Es liessen sich auch einige taufen, andere aber, ob ihnen gleich die christliche Lehre selbst nicht zuwider war, wollten in keine Taufe willigen, indem sie vorgaben, es sey ihnen nicht anständig, nach Gewohnheit junger Buben, nackt ins Wasser zu steigen, um die Taufe zu empfangen, welche nach damaligem Gebrauch durch Untertauchung geschehen musste (*).

(*) Ol. Tr. saga II Th. S. 41.

Einige liessen sich doch, um inzwischen ihren Abscheu für die Finsterniss des Heydenthums zu bezeigen, mit dem Kreutz bezeichen; welches sie Primsigning nannten, worauf sie weder für Heyden noch für Christen angesehen wurden, doch aber mit letztern essen, und draussen nahe vor dem Kirchhof begraben werden durften.

Olof Tryggvasson schickte hernach den Stefr Thorgilsson, und nach ihm den Thangbrand, seinen Hofprediger, einen Teutschen von Geburt dahin; allein beyde wurden von den Einwohnern mit Scheltworten und Steinen empfangen, als sie solche auf ihrem Althing, wo das allgemeine Gericht gehalten ward, bekehren wollten. Sie wurden auch von den Dichtern des Landes nicht verschonet, welche sich erkaufen liessen, diese Verfechter der neuen Lehre mit den bittersten Satyren zu verfolgen (**).

(**) Kristnis Saga. Kopenhagen. Edit. S. 51. u. folg.

Indessen erhielten doch die Isländer dadurch einige Kenntnisse von der christlichen Lehre, welche auch allmählig anfieng, ihre Würkung zu zeigen. Einige weigerten sich gleich einige Steuer zu den abgöttischen Opfern zu erlegen; und andere bekamen Lust, sich nähern und sichern Unterricht vom Christenthum zu verschaffen; so, dass wie Gissur und Hjalti im Jahr 1000 dahin kamen, endlich das ganze Land, zwar nicht ohne Widerspruch, aber doch ohne Blutvergiessen die christliche Religion annahm. Sie erhielten auch sogleich vom Bischof Grimkell ein von ihm verfasstes Jus canonicum, welches bis ins Jahr 1123 als ein Gesetz galt, da es von den Bischöffen Thorlak und Ketill neu ausgearbeitet ward (*).

(*) Es ist 1776 zu Kopenhagen in 8. gedruckt.

Seit der Zeit war weder an Mönchen noch Klöstern Mangel im Lande. Viele Benedictiner und Augustiner Ordensbrüder, liessen sich da nieder. Und das Volk bezahlte hier sowohl als wie in andern Ländern in Europa seinen Tribut an den römischen Stuhl, der in einem Nagli bestand, deren zehn einer Elle gleich waren (**).

(**) Finn. Hist. Eccl. 2. 588.

Dass man von Rom aus auch Island gewiss nicht aus dem Gesicht verloren habe, erhellet draus, dass der Bischof zu Skallholt, Arne Thorlakson, bey dem zweyten Concilium zu Lion, welches im Jahr 1274 unter Gregor X. gehalten ward, seinen eigenen Gevollmächtigten, Sighvatr Lande, Canonicus in Drontheim hielte. Und dass die Isländer in ihrem Eifer ihren Religionsbrüdern nichts nachgegeben haben, bezeuget die Bereitwilligkeit, womit sie sowohl mit Volk, als mit Geld an den damals anbefohlenen Kreutzzügen in das heilige Land Theil nahmen.

Untern andern Heiligen ward ausser dem Bischof zu Hoolum Jon O´gmundsson [Jón Ögmundsson] auch der Bischof zu Skallholt, Thorlax Thorhallsson, verehret, der im Jahr 1193 starb, und welcher, ob er gleich nie von einem Pabst canonisiret worden, doch in Island (†), Dänemark, Norwegen, England, Schottland, den Orkneys, in Ferrö und Grönland seine Verehrer, und sogar in Constantinopel seine eigene Kirche hatte, und dessen Saga von Wunderwerken überfliesst.

(†) Bischof Finsen berichtet zwar in seiner Kirchenhistorie Th. I. S. 298. Not.b. dass Bischoff Thorlack auch in Schweden als ein Heiliger verehrt worden; allein davon findet sich in alten schwedischen Calendarien keine Spur. Der 10te Jan. ist daselbst dem Paulo Eremitae, und der 13te August Hippolito und Lociis Martii geheiligt.

Man war allgemein mit einander übereins gekommen, den 10 Januar da er mit Tode abgieng, und den dritten Julius, da er zum Bischof gewählt war, zu seinem Andenken zu feyern. Seine Leiche ward den 13 August 1198 wieder aus dem Grabe aufgenommen, und in eine mit Gold und Silber beschlagene Kiste gelegt, auch ward beschlossen, künftig allezeit diesen Tag, als sein Fest zu feyern. Der Evangelische Bischof Gissur Einarsson liess aus heiligen Eifer die kostbaren Zierrathen, womit diese Kiste versehen war, abbrechen, und solche statt derselben mit vergoldeten Kupfer beschlagen, welches noch in der Kirche zu Skallholt als eine Antiquität verwahrt wird.

Im Jahr 1715 liess Bischof Johann Widalin, die vorgegebenen Reliquien begraben, und wird jetzt blos ein Stück als dessen Hirnschale vorgewiesen, das wenn man es genauer betrachtet, ein Stück von einer Cocusschale ist (*).

(*) Finn. Hist. Eccl. Isl. I. und Egg. Olafsens Resa. S. 10. 33.

Arcimboldus, der sich durch seine Ablasskrämerey im Norden so bekannt gemacht hat; war auch viel zu aufmerksam, als dass er Island hätte vergessen sollen. Er hatte im Jahr 1517 seinen eigenen Gevollmächtigten daselbst, welcher aber vom Bischof Stephan Jonsson kaltsinniger aufgenommen ward, als er vermuthete.

Eigene Bischöffe bekamen die Isländer zu Skallholt im Jahr 1057, und zu Holum im Jahr 1107. Diese stunden zuerst unter den Erzbischöffen in Bremen und Hamburg; allein 1103 oder 1004 kamen sie unter Azerus (*), den ersten Erzbischoff in Lund, und 1152 unter den Bischoff von Drontheim.

(*) Er wird in Isländischen Sagen und Annalen Aussur genannt.

Die Isländer verwahren das Andenken dieser Prälaten sowohl in ihren Jahrbüchern, als ihren Sagen, und es gab unter ihnen viele würdige Männer. Ich will darunter hier blos einen, Johannes Jerechini (**), einen Dänen von Geburt, nennen, welcher im Jahr 1409 von König Erich von Pomern, von Westerås, wo er Probst und Electus war, zum Erzbischof in Upsala bestellt ward. Hier nahm er sich so schlecht, dass er im Jahr 1419 nach Dänemark flüchten musste; von da soll er nach dem Bericht Isländischer Annalen erst seinen Weg nach England genommen haben, und nicht eher als 1430 nach Island gekommen seyn.

(**) Die Isländischen Annalen nennen ihn Jon Geirrecksson.

Man räumte ihm daselbst mit offenen Armen den Bischofsstuhl zu Skallholt ein, der eilf Jahr ledig gestanden hatte. Aber auch hier bewies er so viel Stolz und Eigennutz, dass sich einige der Vornehmsten im Lande zusammensetzten, und ihn den 13 August 1433, als das Fest des h. Thorlaks gefeyert ward, wie er eben in der Domkirche die Messe verrichtete, mit Gewalt vom Altar rissen, ihm den bischöflichen Schmuck auszogen, ihn mit einem grossen Stein am Halse in einen Sack steckten, und ihn in den bey Skallholt vorbeylaufenden Bruarfluss warfen, woraus sein Cörper nachher hervorgezogen und in der Domkirche begraben ward.

König Christian III fieng im Jahr 1540 an, die Lutherische Religion dort einzuführen; er konnte aber dies Werk, wegen des Eifers, womit sich die Bischöffe, welche damals sehr mächtig und bedeutend waren, dagegen setzten, nicht vor dem Jahr 1551 daselbst völlig zu Stande bringen.

Seit der Zeit hat sich die Isländische Kirche einer glücklichen Stille zu erfreuen gehabt, indem aller Saame der Uneinigkeit, den einer oder der andere bisweilen auszustreuen gesucht hat, gleich zu Anfang ist erstickt worden.

Island ist in 189 Kirchspiele getheilt, wovon 127 Kirchen zum Stift Skallholt, und 62 zu Hoolum gehören. Zu Predigern werden eingebohrne Isländer genommen. Der König giebt ihnen, ausser dem, was sie von ihrer Gemeinde bekommen mögen, vier bis fünfhundert Rthlr. Gehalt (*).

(*) Hr. C. R. Büsching sagt in seiner Erdbeschreib. Isten Th. pag. 386: dass Island allgemein in 4 Viertel eingetheilt, die nach den 4 Gegenden der Welt benennet werden, und aus 18 Sysslern oder Districten bestehe, worunter das Nordlendinga-Fiördnug, oder mitternächtliche Viertel, das Bisthum Holum ausmacht, dazu 100 Kirchen gehören; die drey übrigen Viertel aber zum Bisthum Skaalholt gerechnet werden, unter welchem 163 Kirchen stehen. Es besteht aus 4 Sysslern; Austirdinga-Fiördnug, oder das östliche Viertel, aus 2 Sysslern; Sünnlendinga-Fiördnug, oder das südliche Viertel, aus 5 Sysslern. Westirdinga-Fiördnug, oder das westliche Viertel, besteht aus 7 Sysslern, oder Districten, welche auf beygefügter Karte zu sehen sind.

Ferner sind grosse und kleine Flüsse in dem Lande, welche von den Gebirgen herunter in die Thäler fliessen, in welchen gute Fische sind; die offne See aber reicht den Isländern noch mehrere dar. Die Seen und Flüsse liefern eine Menge von zweyerley Forellen, Oerter und Foreller, Lachse und Aale, welche letztern die Isländer nicht essen, weil sie dieselben für Schlangen halten. Die meisten in Deutschland gewöhnlichen Fische des süssen Wasser aber, als Hechte, Karpfen, Barsche, sind ihnen unbekannt.

Aus dem mitternächtlichen Viertel fliessen ins Meer, Hruuta-Fiardara, welcher dieses Viertel von dem westlichen absondert; Blandaa, welcher Kalk mit sich führet; Hierards-Vötn, welcher das Holz versteinert.

In dem östlichen Viertel fliessen ins Meer, Lagarfliot, ein grosser Floss; Jökulsaa, über welchen eine erschröcklich hohe Brücke zwischen 2 Felsen ist, und Jökulsaa, bei Solheima, welcher das östliche Viertel von dem südlichen theilet. Diese Flüsse geben einen sehr starken schwefelichten Geruch von sich, den man eine deutsche Meile Wegs weit verspüren kann.

Aus dem südlichen Viertel fliessen ins Meer, Markflioot, Thioorsaa, 2 Flüsse, Namens Hvitaa, welche unter die sogenannten Milchflüsse gehören, die Kalk mit sich führen.

Im westlichen Viertel ist Kalldaloon.

Die Mitte des Landes ist nicht bewohnt, sondern die Einwohner halten sich in den Thälern auf, welche nach der See zu gehen, und längst derselben hinauf bis nach den Gebirgen 4 bis 5 Meilen breit sind.


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