Der-bierzauberer
Historische Romane
Autoren:
Rolf Bönnen Carl Dietmar Helmut Frangenberg Peter Hereld Ingo Gach Magdalene Imig Karin Joachim Karina Kulbach-Fricke Frank Kurella Bruno Laberthier Mila Lippke Edgar Noske Antonia Pauly Belinda Rodrik Tilman Röhrig Günter Ruch Rolf D. Sabel Andrea Schacht Frank Schätzing Petra Schier Michael Siefener Günther Thömmes Dennis Vlaminck Daniela Wander Ruben Philipp Wickenhäuser
Der Bierzauberer
von Günther Thömmes
Gmeiner, Februar 2008
Krimis für Bierliebhaber!
Ein altes, geheimnisvolles Buch, ein Brauer aus dem 13. Jahrhundert - und schon steht die Tür zum Kosmos des Mittelalters weit offen.
Niklas von Hahnfurt macht sich auf den steinigen Weg, der beste Bierbrauer seiner Zeit zu werden. Von seiner fränkischen Heimat gelangt er dabei über das Kloster Weihenstephan nach St. Gallen, der Hochburg mittelalterlicher Braukunst. Als dort mehrere Pilger mit vergiftetem Bier ermordet werden, gerät Niklas ins Visier des fanatischen Inquisitors Bernard von Dauerling. Es beginnt eine Jagd auf Leben und Tod. Niklas' Flucht führt ihn in die Bierstädte Regensburg, Bitburg und Köln, sogar bis nach Lübeck und London kommt der "Bierzauberer". Doch am Ende ist ein letztes "Bierduell" mit seinem Todfeind unausweichlich.
Inhalt
Der Bierzauberer ist die Geschichte von Niklas, Sohn eines armen Bauern um das Jahr 1248, der eigentlich bald die Arbeit des Vaters auf dem Feld übernehmen soll, viel lieber aber Frauenarbeit tun möchte, nämlich Bier brauen und das als bester Bierbrauer seiner Zeit.
Mit elf Jahren trifft er zufällig auf einen anderen Bauern, der mit seinem Sohn auf der Durchreise ist und führt ein folgenschweres Gespräch mit ihnen.
Der kleine Niklas erfährt, daß brauen nicht allein Frauensache ist, und damit für ihn unerreichbar, sondern sehr wohl auch von Männern beherrscht wird. Der Sohn des anderen Bauern soll nämlich ins Kloster, damit er es einmal besser habe, besseres Essen und besseres Bier, gebraut eben von den Klosterbrüdern selbst.
Als Niklas klar wird, was er da erfährt, ist es auch schon um ihn geschehen, er muß auch ins Kloster. Nun ist das nicht ganz einfach, aber kurze Zeit später bietet sich tatsächlich eine Gelegenheit. Gemeinsam machen Vater und Sohn sich ebenfalls auf die Reise ins Kloster, obschon die Chance recht klein ist, daß Niklas aufgenommen wird, kann sich das reiche Kloster doch seine Novizen aussuchen.
Aber das Glück ist Niklas hold; Bruder Thomas, der Braumeister des Klosters könnte tatsächlich einen Gehilfen brauchen.
So lernt Niklas bei Bruder Thomas im Laufe der Zeit vieles rund um das Bier, bis dieser eines Tages bei einem tragischen Unfall verstirbt. Danach wird Niklas zwar der neue Brauerei-Vorsteher, aber er ist nicht mehr glücklich, kommt es doch immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem Bäckermeister, der Niklas nicht ausstehen kann.
Also kommt die Zeit für Niklas, eine neue Herausforderung in einem anderen Kloster mit vielleicht anderen Braumethoden zu suchen. Die Wahl fällt auf Weihenstephan, die wohl älteste noch existierende Brauerei auf dieser Erde (und Kloster bis zur Säkularisierung im Jahr 1803).
Mit achtzehn Jahren verläßt Niklas so das Kloster Urbrach und macht sich auf den Weg nach Weihenstephan, versehen mit Empfehlungsschreiben des Abtes von Urbrach, der ihn schweren Herzens gehen läßt.
Aber auch in Weihenstephan vertreibt Niklas nach Jahren des friedvollen Brauens ein tödliches Unglück. Und so zieht er weiter, diesmal in die Schweiz. Auf dem Weg dorthin macht er leider einen kleinen Umweg, um einen alten Freund wiederzutreffen, eben jenen Bauernsohn aus seiner Kindheit, Bernard von Dauerling. Dieser ist ein eifernder Dominikaner geworden und so schafft Niklas sich, ohne es recht zu merken, einen Todfeind der Inquisition, der nur darauf wartet, zuzuschlagen.
Das Kloster St. Gallen in der Schweiz wird sein letztes klösterliches Heim sein. Hier vertreibt ihn kein Unglücksfall, vielmehr wird er verdächtigt, mehrere Pilger mit vergiftetem Bier ermordet zu haben. Der Hund des Herrn, Bernhard von Dauerling, der zur Untersuchung der Todesfälle eintrifft, kann ihm zwar nichts nachweisen, aber er hat Blut geleckt.
Niklas widmet sich von nun an der Brauerei als privater „reiner“ Brauer. Über Regensburg und Bitburg nähert er sich seinem erklärten Ziel, Köln, immer auf der Flucht vor seinem Widersacher. Noch bis Lübeck und London schafft er es, aber am Ende wird es, wie bereits einmal, ein Gottesurteil geben.
Kommentar
Günther Thömmes hat die Schriften des Niklas von Hahnfurt in für heutige Zeit lesbare Form gebracht, geschickt mit zusätzlichem Hintergrundwissen garniert und das ganze recht gut zusammengebraut.
So erfährt man, wie vor bald eintausend Jahren Bier gebraut wurde und wie ein Kloster funktionierte, wer alles vonnöten war, damit ein Kloster gedeihen konnte. Interessant auch die Erklärung, warum zur warmen Jahreszeit das Bier stärker gebraut wurde, als im Winter (Stichwort Maibock).
Abgerundet wird „der Bierzauberer“ durch ein Register der agierenden Personen und weiterer nicht unmittelbar beteiligten Zeitgenossen. Desweiteren kann der interessierte Leser im Epilog einiges über die angesprochenen Klöster und Brauereigründungen erfahren.
Zu guter Letzt schildert Günther Thömme den Weg, den die historischen Schrift bis in den Schrank derjenigen Brauerei genommen hat, wo Thömmes sie schließlich 1985 fand.
Fazit: Ein Muß für jeden Bierliebhaber! Wer Krimis zum miträtseln sucht, wird wohl eher nicht auf seine Kosten kommen.
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Sein Interesse gilt dem Bier, dem zeitgenössischen und dem historischen, unschwer auch an seinen Veröffentlichungen rund um das Bier abzulesen. Dafür hat er 15 Jahre lang die Welt bereist. Seine Heimat hat er bei Wien gefunden und lebt dort mit Frau und einem Kind.
Der Bierzauberer ist sein erster (historischer) Roman, welcher "den Leser in die graue Vorzeit des Bieres an der nebelhaft geschichtlichen Grenze von der Heimarbeit zum Berufsbrauer, vom gefährlichen Kräuterbier zum modernen Hopfenbier" mitnimmt.
Bild: gmeiner
Quelle: gmeiner und andere
Weitere Bücher von Günther Thömmes:
Fachliteratur
- Jetzt gibt es kein Bier, sondern Kölsch, ISBA:3200003634, 2005
Historische Romane
- Der Papstkäufer, Gmeiner, August 2012
- Der Fluch des Bierzauberers, Gmeiner, Juli 2010
- Das Erbe des Bierzauberers, Gmeiner, Februar 2009
- Der Bierzauberer, Gmeiner, Februar 2008
Verschiedenes
- Malz und Totschlag, Kurzkrimis rund ums Bier, 13 Autoren liefern kriminelles rund um Hopfen und Malz
Außerdem Artikel zum Thema Bier und Brauhistorie