Troils

Kapi Tel 16

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Sechszehnter Abschnitt.

Von den feuerspeyenden Bergen in Island.

Die gegenwärtigen Nachrichten von den dort befindlichen feuerspeyenden Bergen habe ich theils aus Isländischen Schriften genommen, theils von den Landeseinwohnern gehört, sie gründen sich aber auch auf das, was ich selbst mit Aufmerksamkeit betrachtet habe. Man hat würklich Ursache, sich zu wundern, dass da jetzt sonst so viel Fleiss und so viele Mühe auf die Kenntniss der Naturgeschichte verwandt wird, man doch bisher so wenige Aufmerksamkeit auf die besonderen Würkungen der Natur in Island gerichtet hat, dass man nur eine sehr kleine Anzahl der so häufig vorhandenen Feuerauswürfe in Island kennt, und weit weniger von den noch ungewöhnlicheren und fast unglaublich heissen springenden Wasserquellen weis, woran das Land einen solchen Ueberfluss besitzet, anderer ungewöhnlichen Naturbegebenheiten zu geschweigen.

Ich wage es hier nicht zu bestimmen, ob die Gedanken einiger Gelehrten, dass alle Berge entweder durch Wasser oder durch Feuer entstanden sind, gegründet seyn oder nicht. Denn so wahrscheinlich auch diese Meynung ist, wovon wir sogar in den ältesten Zeiten und bey den ältesten Schriftstellern Spuren finden (*); so wird es doch schwer, wo nicht unmöglich seyn, sie durch Erfahrung auszumachen. Dem sey wie ihm wolle; so wage ich es doch zu behaupten, dass Island durch Feuerswürfe entstanden sey.

(*) Die Stelle im 60 Ps. v. 2. heisst nach einer genauern Uebersetzung: Ehe denn die Berge gebohren wurden, und die Erde Geburtsschmerzen hatte, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das hebräische Chul muss aus dem Arabischen hergeleitet werden, wo es im eigentlichen Verstande bedeutet torsit, daher ist es hier doluit ex tormine partus, parturivit, doluit more parturientium.

Die Erde war zu Anfang ganz eben erschaffen worden, hier wird sie nun als für Geburtsschmerzen zitternd vorgestellt, da sie unter vielen Plagen, die Berge, ihre ältesten Söhne, gebahr.

Wer weiss, ob nicht Moses hier in einem poetischen Kleide eine physicalische Wahrheit vortragen will? Mir schwebt in Gedanken, als ob ich in einer orientalischen Reisebeschreibung gefunden habe, dass ganze Völker sich eine ähnliche Vorstellung von der Schöpfung machen.

Es ist gar keine ungewöhnliche Begebenheit, dass auf die Art Inseln hervorkommen. Wir haben viele Exempel davon; nur mögte bey Annehmung dieser Hypothese, die Grösse und Ausdehnung Islands in Vergleichung mit andern auf die Art hervorgebrachten Inseln, einige Zweifel verursachen. Ich kann es auch nicht läugnen, dass dies sowohl, als auch einige dort gefundene Steinarten, woran man keine deutliche Spuren von der Würkung eines Feuers bemerkt, allerhand Bedenklichkeiten erregen können. Wenn ich aber dagegen sehe, dass der Grund an allen Orten, wohin man auf Island kommen kann, und besonders an den Ufern aus Lava oder Tuffstein bestehet, die oft mit einer andern Steinart, oder mit mehrern Schichten von verschiedenen Erd- und Steinarten, bedeckt sind, wenn ich überdem finde, dass die Felsen, die keine deutliche Spuren vom Brande an sich haben, aus zusammen gepacktem Sande, der mit kleinen Stücken Spat vermischt ist, bestehen, welcher innerhalb zwey bis drey, ja mehrern Tausen Jahren, seitdem die Lava den Grund gelegt hat, leicht erzeugt seyn kann; so finde ich nichts, was mich hindern könnte, Island für eine Geburt des Feuers zu halten.

Desfalls bin ich keineswegen der Meynung, dass diese ganze Insel auf einmal durch das Feuer hervorgebracht sey; sondern ich halte vielmehr dafür, dass das Feuer viele Jahrhunderte daran gearbeitet habe, dass bald eine, bald die andere Klippe dadurch erzeugt worden, deren Spitzen durch einen neuen Ausbruch des Feuers vereinigt worden, und auf welche diese ganze grosse Insel hernach gleichsam als auf ihre Grundpfeiler zu liegen gekommen sey.

Freylich ist es schwer, mit Gewissheit auszumachen, ob diese Vermuthung wahr sey oder nicht; indessen dünkt mir doch, dass ich alle Anleitung dazu habe, sowohl aus der gewölbten Figur, welche die Lavaströme mehrentheils angenommen haben, als aus dem wahrscheinlichen Zusammenhange des Meers mit vielen der dort befindlichen feuerspeyenden Berge. Ich glaube auch, dass dadurch das Versinken einiger Inseln, davon man bey grossen Erdbeben bisweilen Exempel hat, am besten erklärt werden könne; da ein Gebäude am ersten über den Haufen fällt, wenn man die Pfeiler, worauf es ruhet, hinwegreisst.

Ich gehe also in Absicht auf die Feuerauswürfe in Island, weiter zurück als die alte Sage unter den einfältigsten Haufen des dortigen Volks, welche glauben, dass da die ersten Einwohner, die man für Christen und Irrländer hält, von den Norwegischen Kolonisten so gedrängt worden, dass sie das Land verlassen mussten; sie aus Verdruss es vorhero in Feuer gesetzt hätten. Wir können doch nicht eher als nach Ankunft der Norweger daselbst sagen, wann oder wie oft dort Feuer ausgeworfen worden. Diese aber haben alles, wie sie und ihren neuen Wohnplatz anbetraf, mit vielem Fleiss aufgezeichnet.

Der erste Feuerauswurf, dessen die alten Nachrichten gedenken, ist der Ildborgar hraun, gleich nach Ankunft der Norweger im neunten Seculo auf der Westseite der Insel. Seiner wird aber gar nicht als etwas ungewöhnliches oder ausserordentliches gedacht, sondern es wird blos gesagt, dass das Feuer bei einem dem Thore gehörigen Hofe Hrip hervorgebrochen sey, und eine Lavastrecke oder ein Hraun von 3 Meilen in die Länge, und zwo eine halbe in der Breite, ist noch bis jetzt ein Denkmal desselben. Nach der Zeit wird keines Feuerausbruchs gedacht, als im Jahr 1000, wie die christliche Religion in Island eingeführt ward. Zu einer Zeit als die Vornehmsten des Landes versammelt waren, sich wegen Annehmung der christlichen religion zu berathschlagen, kam die Nachricht, dass zu Olves Feuer ausgeworfen würde. Die Heyden sahen solches als einen Beweis von dem Zorn ihrer Götter an, und wollten sich daher zur Annahme des Christenthums nicht bereden lassen; Snorre Gode aber antwortete ihnen, indem er sie frug: auf wen zürnten denn die Götter damals, als die Klippen brannten, worauf wir nun stehen.

Nach diesem Brande gedenken die Isländischen Jahrbücher vom Jahr 1004 bis 1766 drey und sechszig Ausbrüche des Feuers:

Wenn man in einem Zeitraum von 800 Jahren so viele Feuerauswürfe an verschiedenen Orten bemerkt findet; so ist es schwer zu begreiffen, wie Horrebow, der selbst im Lande gewesen ist, versichern kann, dass dort nur an sehr wenigen Stellen Feuer ausgeworfen worden.

Man darf nur im die schrecklichen Würkungen des Feuers zu erkennen, das Land selbst ansehen. Die Berge desselben bestehn fast überall aus Lava und Tufstein, und die Ebenen sind mit Lavastrecken überzogen, welche doch an vielen Orten mit Erde und Torf bedeckt sind. Die Nachrichten welche wir von gewissen Feuerauswürfen haben, lehren uns auch, dass dadurch mehr oder weniger, mehrentheils aber ansehnliche Stücken des Landes verwüstet worden.

Ich will hier nicht des Schadens gedenken, welcher den Einwohnern durch die aus den feuerspeyenden Bergen geworfene Asche zugefüget worden, die oft zwanzig bis dreyssig Meilen in die Länge, über eine halbe Elle ja höher die Wiesen bedeckt, wodurch das Vieh nicht wenig gelitten, und welches auf solches die Würkung gehabt hat, dass es theils die Zähne veröohren, theils aus Mangel an Futter gestürzt ist. Bisweilen hat man, wenn es geschlachtet ward, in den Eingeweiden und der Leber desselben Bimssteine gefunden. Ich will nur blos einige der den feuerspeyenden Bergen am nächsten gelegenen Oerter und Gegenden nennen, die durch die Gewalt derselben bis auf den Grund verwüstet sind. Dies geschah, theils durch heftige Erdbeben, welche mehrentheils vor den Feuerauswürfen vorhergehen und solche ankündigen, theils durch eine Wasserfluth von den durchs Feuer geschmolzenen Eisbergen, theils durch die Menge glühender Asche und Steine, die aus der Oefnung des Vulkans herausgeworfen wurden, theils endlich durch Ströhme einer brennenden Materie, die allenthalben an dessen Seiten herausfloss.

Im Jahr 1311 brannten Röidekamb eilf Höfe ab, eben so viele bey Trolledyngr, und im Jahr 1366, siebzig bey Lillehered. Heckla verstöhrte 1374 zwey, 1390 sieben, und 1436 in einem Tage achtzehn Höfe. Eben so wurden 1660 bey Myrdals Jökul fünf, und 1693 bey Heckla weit mehr Höfe runirt. 1727 wurden bey Myrdals Jökul wenigstens 600 Schaafe und 150 Pferde theils von der Fluth, theils von den damit herabstürzenden Eisstücken getödtet. 1728 wirden bey Krafle viele Höfe verstöhrt, ein grosser See, Myvatn, ward ganz ausgetrocknet, und die von den Bergen sich herabwälzende Feuerströhme flossen von einem Jahr ins andere hinein, und machten eine Lavastrecke von vier Meilen in die Länge und anderthalb in die Breite. Im Jahr 1755 verwüstet der Kattlegiaa sechs Kirchspiele, und eben so verheerte der Heckla bey dem letzten Auswurf viele Meilen in Nordosten.

Man darf also wohl nicht zweifeln, dass das Feuer hier mit gleicher wo nicht mehrerer Wuth rase als beym Vesuv, Aetna und andern Vulkanen: aber dem ungeachtet sehe ich nicht ein, was einige für Grund gehabt haben zu behaupten, dass zwischen den feuerspeyenden Bergen in Island und Italien, einige Gemeinschaft seyn soll. Mit gleichem Grunde könnte man auch behaupten, das Kattlegiaa und Teneriffa, Krafle und Lima miteinander Gemeinschaft hätten.

Doch ehe ich diese fürchterlichen Würkungen des Feuers verlasse, muss ich noch eines Umstandes gedenken, wovon sowohl Eggert Olafsen als Jacobsen redet. Als der Kattlegiaa das letztemal Feuer auswarf, brach gleichsam ein Blitz aus der Flamme hervor, welcher die im Wege stehende Klippen durchbohrte. Eben derselbe tödtete an einem Ort eilf Pferde, wovon drey im Stall standen. Ein Bauer ward davon dichte vor seiner Stubenthür erschlagen. Dessen Oberkleider, welche von Wolle waren, blieben völlig unversehrt; aber das Hemde und das Brusttuch, die von Leinen waren, wurden verbrannt, und als man ihm die Kleider abzog, war an der rechten Seite Haut und Fleisch bis auf die Knochen verbrannt. Die Magd, welche ihm das Vieh retten helfen sollte, ward auch vom Blitz getroffen, starb aber erst einige Tage nachher und musste unbeschreiblich viel ausstehen. Man sagt, dass, als man ihr andere Kleider angezogen, auch solche von dem an ihrem Leib gleichsam klebenden zähen Feuer versengt seyn. Ich hatte anfänglich Bedenken, dies für wahr zu halten. Wenn ich aber in der Bergmannischen Weltbeschreibung lese, dass Braccini schon bemerkt hat, dass sich aus dem Vesuv im Jahr 1631 eine Rauchsäule einige Meilen weit über das Land erstreckt habe, woraus tödtende Blitze gefahren, dass eben dergleichen im Jahr 1767 geschehehn seyn soll, und dass, wenn der Vesuv Feuer gespyen, die in Neapel aufgerichteten eisernen Stangen elektrisch geworden sind: so bekommt der Gedanke eine mehrere Gewissheit, dass in diesem Feuer etwas elektrisches sey, da sich gleiche Phänomena bey dem Gewitter zeigen.

Selten oder fast nie geschieht es, dass die Berge unvermuthet anfangen, Feuer auszuwerfen. Ausser einem Getöse, Gesause und Krachen in der Gegend daherum, wo das Feuer ausbrechen wird, gehen auch gemeiniglich eine Menge allerhand feurige Luftzeichen, wie auch starke Erdbeben vorher, von welchen die Landesgeschichte viele schreckliche Exempel anführt.

Unter den Spuren, die solche Feuerausbrüche hinterlassen, sind besonders die Risse, die man häufig findet, und worunter der grösste Almennegiaa beym Wasser bey Tingvalla ist. Er ist sehr lang und 105 Fuss breit. Die Spalte selbst geht von Norden nach Süden, und ist die Wand nach Westen zu, wovon die andere perpendiculair getrennet worden, 107 Fuss 6 Zoll hoch, und besteht aus vielen Schichten, deren jede etwa eine Höhe von zehn Zoll hat, von zu verschiedenenmalen kalt gewordener Lava, wie man deutlich aus der obersten Rinde derselben sieht, welche voller Blasen, etwas brauner an Farbe, und nicht so zusammengedruckt, als die übrige Massa der Lava ist. Die Wand nach Osten ist höchstens 45 Fuss 4 Zoll, und der Theil derselben, welcher gerade gegen die grösste Höhe auf der andern Seite über ist, nur 36 Fuss 5 Zoll hoch.

Man sieht es auch als ein Anzeichen eines bevorstehenden Brandes an, wenn kleine Seen, Bäche und Ströme austrocknen. Zur Beschleunigung des Ausbruchs des Feuers glauben einige, trage nicht wenig bey, wenn der Berg so mit Eis bedeckt wird, dass die Löcher, wodurch die Dünste sonst ihren freyen Ausgang gehabt haben, verstopft werden. Ob ich nun zwar nicht der Meynung bin, dass dies eben sonderlich viel dazu beytrage, so ist doch gewiss, dass das Feuer mehrentheils in solchen mit Eis bedeckten Bergen, oder wie sie dort im Lande heissen, Jökul, seinen Aufenthalt hat.

Das erste, was man bey einem neuen Feuerauswurf gemeiniglich wahrnimmt, ist das Zerspringen des Eisberges, welches mit grossem Krachen geschieht, daher es auch auf Isländisch Jökla-hliod (Jökuls-Ton) und Jökla brestar genannt wird.

Darauf brechen Flammen heraus, und mit dem Rauch dringen Blitze und Feuerkugeln hervor, welche oft sehr weit gehen. In den Flammen spielet eine Menge grösserer und kleinerer Steine, welche oft unglaublich weit weggeworfen werden. Ich habe selbst bey Näsverholt, etwa eine Meile vom Heckla einen runden Stein, der eine Elle im Durchschnitt hatte, gesehen, welcher, wie der Heckla des letztemal Feuer spye, dahin geworfen worden, und Eggert Olafsen erzählt, dass bey dem letzten Auswurf des Kattlegiaa ein Stein, der 14½ Lispf. gewogen, vier Meilen weit geworfen sey.

Ferner wird eine Menge weisser Bimsstein mit dem siedenden Wasser ausgeworfen, und man glaubt um so mehr, dass letzteres aus dem Meer komme, da man, wenn das Feuer aufgehört, nach einigen Feuerauswürfen so viel Salz gefunden hat, dass man viele Pferde damit beladen können.

Darauf folgt gemeiniglich Hraun oder Lava und schwarzer Bimsstein, und zuletzt Sand und Asche.

Nahe bey den Oeffnungen findet man selten Lava, sondern mehrentheils Tuff, oder lose Asche und Gries, und besteht der grösste Theil der Isländischen Berge aus dieser Materie, die mehrentheils, wenn sie kalt geworden, eine etwas gewölbte Figur angenommen hat, wovon man in dem Riss bey Almann egiaa einige fürtreffliche Proben sieht. Die obere Rinde wird bisweilen kalt und fest, obgleich die geschmolzene Materie noch unter derselben weglauft, dadurch entstehen grosse Höhlen, deren Wände, Bette und Dach aus Lave besteht, und wo man eine Menge Tropfstein aus Lava findet.

Man findet in Island dergleichen Höhlen in ungewöhnlicher Menge und von seltner Grösse; und bedienen sich die Einwohner ihrer an einigen Orten zu Schaafställen. Ich will hier nur blos der Surthellir Höhle, als der grössten unter allen gedenken. Sie ist 34 bis 36 Fuss hoch, 50 bis 54 Fuss breit und 5034 Fuss lang.

Es würde sehr weitläuftig und dabey sehr schwer seyn, alle und jede Producte des Feuers hier anzuführen, da es eine so grosse Menge von Steinarten giebt, von denen man nicht weis, ob sie mit dahin gehören oder nicht, als z. E. Jaspis, den man in grosser Menge, sowohl von schwarzer als rother Farbe in der Lava eingeschlossen und damit vermischt findet. Ich will also blos diejenigen nennen, welche offenbar durch das Feuer entstanden sind. 1. Tuff, ein zusammengepackter Stein aus Asche und Gries, worinn man bald Lava, bald Basalt und bisweilen andere Steinarten gemischt findet, welcher mit dem ausgesprützten angefeuchtet, und durch die Wärme und die Zeit hart geworden ist. 2. Lava, ist die durch die Heftigkeit des Feuers geschmolzene Steinart, welche nach ihrer verschiedenen Beschaffenheit, wenn sie dem Feuer zur Nahrung dienete, auch sehr verschieden ist. Man findet die Lava bisweilen ganz fest, bisweilen porös und voller Blasen und Löcher, inwendig ist sie allezeit mit brüchigen, bleichweissen und undurchsichtigen Quarzcrystallen oder mit grünen Glastropfen angefüllt, welche, wenn sie lange an der freyen Luft liegen, so wie anderes Glas verwittern. An Farbe ist die Lava schwarz, dunkelbraun, violett, braunroth und gelblicht, am meisten aber schwarz und roth. Wo das Feuer stark gespielt hat, ist sie wie glasirt, und sieht fast aus als Harz. Bey den Hraunen oder grossen Lavastrecken findet man, dass sich die Rinde bisweilen beym Kaltwerden in Falten, grösstentheils aber wie ein Schiffseil oder Tau angeleget hat, und zwar manchmal der Länge nach, manchmal aber in einem Cirkel herum, wie ein zusammengewickeltes Kabeltau, und zwar so, dass die Dicke desselben immer von Mittelpunkt bis zur Peripherie zunimmt. Ich muss auch eine feste schwarze Materie mit hieher rechnen, die gegen Stahl Feuer schlägt. Da solche bisweilen die Figur von Bäumen und Zweigen annimmt, so sind einige auf die Gedanken verfallen, solche für petrificirte Bäume zu halten; ich mögte sie lieber für einen wahren Jaspis ansehen. 3. Bimsstein, sowohl weissen, der wahrscheinlicherweise von dem siedenden Wasser ausgezogen worden, als schwarzen und rothen. 4. Agat, ich behalte diesen angenommenen Namen bey, ob es gleich würklich nichts anders ist, als gebranntes Glas. Man findet ihn weiss, durchscheinend und fast crystallförmig an einigen wenigen Stellen, der blaulichte ist auch selten, aber man findet ihn in grossen Stücken; der mehreste ist schwarz, und fällt theils in Lagen, theils in Drusen, theils beynahe crystallförmig in ovalen, vier bis fünfeckigten Figuren. Dieses schwarze Glas hat Hr. Observator Einar Jonssen, sowohl in Kopenhagen als auf Island in seinen Tuben, bey Beobachtung der Sonne, statt des sonst angelaufenen Glases gebraucht, und es dazu weit besser gefunden. Der grüne Agat fällt etwas gröber und mehr röhrigt, gleicht dickem Bouteillen-Glas, und wird hraftinnu-broder genannt.

Den Schwefel kann man als die eigentliche Nahrung des Feuers ansehen. Er wird häufig, sowohl gediegen als mineralisirt, am meisten aber zu Husevick [Húsavík] in Nordisland, zu Krysevick [Krísuvík] in Südisland gefunden. Man hat ganze Schefelminen oder Gruben, die Namar heissen.


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